Zum Thema „Komplexität von Unternehmensbewertung und M&A zu Corona Zeiten: Wie wirkt sich die Krise auf aktuelle Deals und Kaufpreise aus?“ veranstaltete die creditshelf AG am 10.12.2020 den vorerst letzten „Finanztalk digital“ des vergangenen Jahres. Dabei war vor allem erfreulich, dass die Veranstaltung mit über 100 Teilnehmern nochmal zum Jahresende ein besonders großes Auditorium erreichen konnte. Dies zeigte vor allem eins: Das Thema ist von höchster Relevanz und bewegt die M&A Branche.
Insbesondere im Mittelstand standen dabei folgende Fragen im Fokus: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für eine externe Nachfolge? Wirkt sich die Krise negativ auf den potentiellen Kaufpreis aus? Und verändert sie die Bewertungsmethoden, welche zum Einsatz kommen? Diese und weitere relevante Fragen konnten in einer spannenden Runde mit ausgewiesenen Experten beantwortet werden. Neben Marc-Oliver Knobloch als Moderator und Stephan Schneider als Speaker von der creditshelf AG, waren als weitere Referenten Carsten Häming von der CF-MB, Heinrich Mittag von Maturus Finance sowie Marcel Krieb, CVA von der Pretium Associates an Bord. Die Zusammenkunft ermöglichte eine interessante Diskussion, welche neben den ersichtlichen Fragen zu aktuellen Multiples auch den Einfluss des derzeitigen wirtschaftlichen Abschwungs auf die Anwendung von DCF-Modellen bei mittelständischen Transaktionen beantworten konnte. Ferner wurden auch weitere Fragen, wie die nach den Liquidationsbewertungen oder den aktuell üblichen Strukturen einer Transaktionsfinanzierung, offen zum Diskurs gestellt.
Die wesentlichen Feststellungen zur aktuellen Situation waren die Folgenden:
- Die Methoden der Bewertung verändern sich auch in der Krise nicht, wenngleich Auswirkungen – positiv wie negativ – zu spüren sind. Dies hängt mit dem disruptiven und Trend-beschleunigenden Charakter der derzeitigen Situation zusammen, welcher sich für manche Branchen positiv und für andere negativ auswirkt.
- Auch in Distressed- oder gar Liquidationssituationen gibt es Finanzierungsmodelle, welche auch in der Krise einen Turnaround oder geregelten Unternehmensübergang ermöglichen.
- Earn-Out Strukturen kommen häufiger zum Einsatz und finden auf Verkäuferseite im Mittelstand mehr Akzeptanz als vor der Krise.
- Nach einem kurzen Schock und dem damit verbundenen Zinsanstieg zu Beginn der Pandemie hat sich das Preisniveau für Akquisitionsfinanzierungen wieder weitestgehend auf Vorkrisenniveau eingependelt.
Die vielen Fragen aus dem Auditorium sorgten für einen angeregten und spannenden Austausch. Dieser fand nicht nur bei den Referenten, sondern vor allem auch bei den Zuhörern positiven Anklang, sodass einer Anschlussveranstaltung in diesem Jahr nichts im Weg steht. Denn eines ist sicher: M&A ist in jeder Konjunkturphase ein wichtiges, vielschichtiges Thema und gerade jetzt – in einer ökonomischen Ausnahmesituation – ist der Austausch für alle Beteiligten über allen Maßen wertvoll!
Von Stephan Schneider