Der erste Deutsche Corporate Transformation Day in der Nachschau – Teil 1

 

Am 7. Oktober 2022 fand der Corporate Transformation Day als Online-Veranstaltung statt.

 

In der heutigen Zeit ist der Unternehmer zahlreichen Veränderungen ausgesetzt. Der Bundesverband Mergers und Acquisitions hatte sich während der den Corona-Jahre hierzu in mehreren Workshops den verschiedenen Themen der Transformation gewidmet. Unter diesen wurden für den ersten Deutschen Corporate Transformation Day diejenigen Herausforderungen ausgewählt, die derzeit als die dramatischsten und als die am schwierigsten zu behandelnden Aufgaben anzusehen sind. Diese zusammengenommen stellen einen mittelständischen Unternehmer vor einen großen Handlungsdruck. Die Bewältigung fordert für die Unternehmen einen so hohen Ressourcenaufwand (finanziell, personell…) und erzeugt einen Risikograd, dass viele Unternehmen in große Bedrängnis kommen und an den Rand der Insolvenz treiben.

 

Der erste Abschnitt des Corporate Transformation Day lief unter dem Motto „Unter dem Transformationsdruck als Unternehmer gewinnen“. Die einführenden Reden hielten Dr. Hans-Paul Bürkner, Global Chair Emeritus der Boston Consulting Group und Prof. Dr. Peter Parycek vom Fraunhofer Focus Institut und Digital-Beirat der Bundesregierung.

 

Dr. Bürkner behandelte die anstehenden Transformationen in seiner Ansprache vor allem als große strategische Herausforderungen. Deren Bewältigung entscheidet über die Zukunft von Unternehmen. Die Digitalisierung übernimmt darin quasi eine Querschnittsfunktion, die den umfassenden Wandel in der heutigen Zeit überhaupt ermöglicht. Damit lassen sich auch die notwendigen Kosteneinsparungen und Flexibilisierungen der jeweiligen Unternehmung erreichen.

 

Professor Parycek ergänzte dies in seinen Ausführungen und verwies dabei auf die Wettbewerbs-Dynamiken wie sie Michael Porter bereits in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts beschrieben hatte. Parycek stellte darüber hinaus die Brücke zwischen technischen Innovationen und unternehmerischen Umbau in den Vordergrund seines Vortrags.

 

Es folgten zwei Fachvorträge mit Diskussionen, die Peter Gewalt, Chefredakteur von TIAM Fundresearch moderierte.

 

Frau Dr. Giulia Mennillo, Leiterin des Arbeitsbereiches Wirtschafts- und Sozialpolitik sowie Nachhaltigkeit bei der Akademie für politische Bildung Tutzing gab uns eine „Standortbestimmung: die deutsche Zivilgesellschaft, wo stehen wir? Rahmen für die Industrie“. Sie betonte darin die Verantwortung der Regierung für die Umsetzung der Digitalisierung. Der Industrie kommt darin eine Leitfunktion zu. Die Verwaltung eilt nach und muss Rückstände schnellstmöglich aufarbeiten. Deutschland steht darin in einem internationalen Aufhol-Wettbewerb, dessen Erfolg über den Erhalt unseres Wohlstands entscheiden wird.

 

Komplementär zu dieser eher volkswirtschaftlichen Sichtweise brachte uns Dr. Bernhard Frey, Personalchef der Bilfinger Industrie Services, die unternehmerische Sichtweise näher. Der Titel seines Vortrag lautete „Die industrielle Praxis zur Digitalen Transformation“. Der Mensch, hier als Mitarbeiter in der Wirtschaft, ist die kritische Ressource schlechthin. Die in der Wirtschaft Handelnden bringen die finanziellen Wertbeiträge für die Industriegesellschaft hervor. Deutschland und Europa sind als rohstoffarme Regionen vor allem durch die intellektuellen, sozialen und manuellen Beiträge des Menschen geprägt. Angesichts der Tatsache, dass uns rund 5 Millionen Arbeitskräfte fehlen, findet in der Wirtschaft heute ein Kampf um die „Ressource Mensch“ statt. Voraussetzung für den deutschen Erfolg liefert unser Bildungssystem. Dessen Durchlässigkeit und flexible Anpassungsfähigkeit am Markterfordernisse sind entscheidend.

 

 

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Die Aufzeichnung des ersten Veranstaltungsteils sowie aller weiteren Themenblöcke können Sie hier auf dem BM&A YouTube-Kanal ansehen.